2. Grippewelle; gibt es „NOVIDS“? hohe Mortalität in der Schwangerschaft (2024)

Im Medscape-Corona-Newsblog finden Sie regelmäßig die aktuellen Trends zu Neuinfektionen und Belegung von Intensivstationen sowie eine Auswahl von klinisch relevanten Kurzmeldungen zur Pandemie.

Corona-Newsblog, Update vom 20. März 2023

Heute Morgen gibt das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinemDashboard44 Infektionen pro 100.000 Einwohner als 7-Tage-Inzidenz an. Am 19. März lag der Wert bei 43.

Unsere Themen heute:

  • RKI: Nach COVID-19 rollt jetzt die 2. Grippewelle rollt durch Deutschland

  • Neue Belege zur Herkunft von COVID-19: War es doch der Markt in Wuhan?

  • „NOVIDS“: Haben einige Menschen Gene, um nie an COVID zu erkranken?

  • USA: Mehr Todesfälle bei Schwangeren durch COVID-19

  • Pilotstudie: COVID-19-Therapie per Nasenspray?

RKI: Nach COVID-19 rollt jetzt die 2. Grippewelle rollt durch Deutschland

Bereits im Januar 2023 schien die Influenza-Welle ihrem Ende entgegenzugehen.Darüber hatteMedscape berichtet. Doch weit gefehlt:Laut RKIist die Zahl an Infektionen seit mehreren Wochen wieder leicht angestiegen.RKI-Experten berichten von 3.092 nachgewiesenen Fällen in der Woche bis 2. März.

Sie haben zuletzt in insgesamt 97 (66%) aller 147 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert. Darunter waren 37 (25%) Proben mit Influenzaviren, 24 (16%) mit humanen Metapneumoviren (hMPV), 16 (11%) mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV), jeweils 13 (9%) mit Rhinoviren bzw. SARS-CoV-2, 6 (4%) mit Parainfluenzaviren (PIV) und 1 (1%) Probe mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV). Seit einigen Wochen geht der Trend bei Influenza klar nach oben:

2. Grippewelle; gibt es „NOVIDS“? hohe Mortalität in der Schwangerschaft (1)

„Durch die seit einigen Wochen langsam steigende Influenza-Positivenrate sind die Kriterien des RKI für eine zweite Grippewelle (ausgelöst durch die Zirkulation von Influenza B-Viren) seit der 9. KW 2023 erfüllt“, schreibt das RKI.

Neue Belege zur Herkunft von COVID-19: War es doch der Markt in Wuhan?

Bisher unveröffentlichte genetische Daten liefern weitere Anhaltspunkte, dass COVID-19 seinen Ursprung in einem Markt in Wuhan hatte, wie Science jetzt berichtet.

Florence Débarre, eine Evolutionsbiologin beim französischen CNRS, hat Sequenzdaten in GISAID, einer virologischen Datenbank, entdeckt. Sie stammen von chinesischen Forschern. Grundlage waren Umweltproben vom Huanan Seafood Wholesale Market. Débarre sagt, sie sei am 4. März 2023 „zufällig“ auf die zuvor unbekannten Sequenzdaten gestoßen, als sie andere Recherchen in GISAID durchführte. Sie brauchte 5 Tage, um den Umfang der verfügbaren Daten und ihre potenzielle Bedeutung zu erkennen. Die Analyse, die mittlerweile einem WHO-Gremium vorgelegt wurde, deutet darauf hin, dass einige gesammelte Coronavirus-positive Proben DNA oder RNA von Marderhunden, Zibetkatzen und anderen Säugetieren enthielten, die anfällig für SARS-CoV-2 sind.

Die chinesische Forschergruppe um George Gao hatte zuvor berichtet, der Markt sei nicht der Ursprung der Pandemie, sondern habe lediglich die frühe Ausbreitung von SARS-CoV-2 verstärkt.

Nachdem Débarre die Sequenzen fand, hat GISAID sie entfernt, mit dem Hinweis, dass dies auf Wunsch des Einsenders geschehen sei. Die Forscherin will ihre Resultate publizieren.

„NOVIDS“: Haben einige Menschen Gene, um nie an COVID-19 zu erkranken?

Einige Personen, teils ungeimpft, teils geimpft, sind wissentlich bisher nicht an COVID-19 erkrankt. Medscape.com geht der Frage nach, ob es diese sogenannten „NOVIDS“ (abgeleitet von "no COVID")wirklich gibt – und welchen Einfluss vielleicht die Gene haben.

Zwar sei die genaue Zahl der Menschen, die nicht infiziert worden seien, nicht mit Sicherheit bekannt. Aber eine Überprüfung umfassender serologischer Daten habe ergeben, dass etwa 15% der Amerikaner möglicherweise nicht mit COVID-19 infiziert worden seien, schreibtDr. Eric Topol. Er ist Kardiologe und Editor-in-Chief vonMedscape.

„Genetische Varianten zu identifizieren, die schützend wirken, ist eine echte Herausforderung“, weißDr. Peter K. Gregersenzu, Professor für Genetik an den Feinstein Institutes for Medical Research bei Northwell Health in Manhasset, New York. Gregersen ist auch regionaler Koordinator für das COVID-Projekt zur Humangenetik.

Er vermutet, dass die Zahl derer, die wirklich resistent gegen COVID sind, sehr gering sein wird – oder Forscher niemals solche Menschen finden. Seine Hypothese: Manche Menschen hätten vielleicht einfach eine robuste Immunantwort im oberen Teil des Rachens, die das Virus schnell abtöte, sobald es eindringt, so dass sie keinen positiven Test erhielten.

Genetische Resistenzen wurden bei anderen Krankheiten durchaus beobachtet, etwa bei HIV. Doch wie ist die Lage bei SARS-CoV-2? Dr. Sabrina Assoumou, Professorin für Medizin an der Boston University School of Medicine, berichtet überMutationen in Genen, welche fürmenschlicheLeukozyten-Antigene (HLA) kodieren. HLA spielten "eine entscheidende Rolle bei der Immunantwort auf fremde Substanzen".

Andere Studien haben ergeben, dass Menschen mit Lebensmittelallergien ebenfalls weniger anfällig für eine Infektion sind. Forscher vermuten, dass die für allergische Erkrankungen charakteristische Entzündung die Konzentration des ACE2-Rezeptors auf der Oberfläche der Atemwegszellen verringern könnte. Das SARS-CoV-2-Virus nutzt den Rezeptor, um in die Zellen einzudringen, so dass ein niedriger Spiegel die Fähigkeit des Virus, Menschen zu infizieren, verringern könnte.

Dem steht als Problem gegenüber, dass sich einige Menschen wohl fälschlich als NOVID bezeichnen. Vielleicht wurden sie zum falschen Zeitpunkt getestet, vielleicht hatten sie einfach kleine Symptome.

USA: Mehr Todesfälle bei Schwangeren durch COVID-19

Die Zahl der schwangerschaftsbedingten Todesfälle ist während der Pandemie um bis zu 40% gestiegen, wobei der Effekt ausschließlich auf COVID-19 zurückzuführen ist, wie 2 neue Berichte zeigen. Darüber hat Medscape.com berichtet.

Im Jahr 2021 starben 1.205 Frauen an schwangerschaftsbedingten Ursachen, was das Jahr zu einem der schlimmsten Jahre in der Geschichte der USA in Bezug auf die Müttersterblichkeit macht. Kürzlich haben die Centers of Disease Control and Prevention (CDC) entsprechende Zahlen veröffentlicht. Sie definieren Müttersterblichkeit als Tod während der Schwangerschaft, bei der Entbindung oder kurz nach der Entbindung.

Laut einer Studie, die inObstetrics & Gynecologyveröffentlicht worden ist, war COVID-19 die Ursache für die erhöhte Sterblichkeitsrate. Die Forscher wiesen darauf hin, dass ungeimpfte Schwangere mit größerer Wahrscheinlichkeit schwer erkranken und dass die pränatale und postnatale Versorgung in der Anfangsphase der Pandemie unterbrochen war. Von Juli 2021 bis März 2023 ist die Rate der Frauen, die sich vor der Schwangerschaft impfen ließen, laut CDC-Daten von 22% auf 70% gestiegen.

Am stärksten stiegdie Müttersterblichkeitsraten bei schwarzen Frauen mit einer Rate von fast 70 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten (2021), was dem 2,6-Fachen der Rate bei weißen Frauen entsprach.

Auch die Risiken, die sich aus dem Alter der Mütter ergeben, sind von 2020 auf 2021 gestiegen. Die Müttersterblichkeitsraten nach Alter betrugen im Jahr 2021 pro 100.000 Lebendgeburten:

  • 20,4 für Frauen unter 25 Jahren

  • 31,3 für Frauen im Alter von 25 bis 39 Jahren

  • 138,5 für Frauen im Alter von 40 Jahren und älter.

SoweitDatenvorliegen, etwa für Frankreich und für die Schweiz, gab es in der EU keinen signifikanten Anstieg.

Pilotstudie: COVID-19-Therapie per Nasenspray?

T-Zellen sind in den frühen Stadien der SARS-CoV-2-Infektion vorhanden.Sie spielen eine wichtige Rolle für den Krankheitsverlauf und die dauerhafte Immunität. Die nasale Verabreichung eines vollständig humanisierten, monoklonalen Anti-CD3-Antikörpers (Foralumab) verringerte das Risiko von Pneumonien sowie IL-6 und C-reaktives Protein im Serum bei moderaten Fällen von COVID-19.

In einerrandomisierten Studieerhielten ambulante Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 an 10 aufeinanderfolgenden Tagen nasales Foralumab (100 μg/d) oder kein Foralumab. Dabei zeigte sich, dass naive T-Zellen bei den mit Foralumab behandelten Patienten höher und die NGK7+ Effektor-T-Zellen niedriger waren. Die CCL5-, IL32-, CST7-, GZMH-, GZMB-, GZMA-, PRF1- und CCL4-Genexpression wurde bei den mit Foralumab behandelten Probanden in T-Zellen herunterreguliertund CASP1 wurde in T-Zellen, Monozyten und B-Zellen herunterreguliert.

Außerdem wurde unter Verum ein Anstieg der TGFB1-Genexpression in Zelltypen mit bekannter Effektorfunktion beobachtet. Die Forschenden fanden zudem eine erhöhte Expression des GTP-bindenden Gens GIMAP7. Rho/ROCK1, ein nachgeschalteter Signalweg der GTPasen, wurde bei den mit Foralumab behandelten Personen herunterreguliert.

Bleibt als Fazit: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass nasales Foralumab die Entzündungsreaktion bei COVID-19 moduliert und einen neuen Weg zur Behandlung der Krankheit darstellt“, schreiben die Forschenden. Details müssen weitere Studien zeigen.

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2. Grippewelle; gibt es „NOVIDS“? hohe Mortalität in der Schwangerschaft (2024)
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